FCI Dalmatiner Standard und Kommentare
"Naturgemäß läßt sich über Zustandekommen, Beschaffenheit und Ausführlichkeit von Standards streiten.

Meiner Meinung nach ist ein Rassestandard der Versuch, den idealen Vertreter der Rasse im Detail zu beschreiben, ein Idealbild zu entwerfen, das angestrebt wird, nicht eine Formel, der jeder Hund der Rasse entsprechen muß.

Selbst vom besten Hund kann man nicht erwarten, daß er sämtliche Anforderungen des Standards erfüllt.

Andererseits kann kein Standard alle lmponderabilien ausdrücken, die den überragenden Hund ausmachen: den Ausdruck, die Haltung, das aus dem Innern hervorscheinende Wesen - Eigenschaften, die dem Kenner sofort ins Auge fallen, jedoch nie völlig definierbar sind.

Dem echten Champion sollte Persönlichkeit eigen sein, eine Gabe, die den, der sie besitzt, aus der Masse heraushebt.

Nicht einmal jeder Hund, der in fast allen Punkten vollkommen ist und das Championat erlangt, besitzt diese Ausstrahlung, die in hohem Grade von Charakter und Temperament abhängt, angeboren ist und nicht erworben werden kann."

(Zitat:Dr.Eleanor Franklin)



Offizieller FCI-Standard

Standard-Interpretation   



Offizieller FCI-Standard

FCI - Standard Nr. 153 / 14. 04. 1999 / D
DALMATINER
(Dalmatinac)

URSPRUNG: Dalmatien, Kroatische Republik.
PATRONAT: F.C.I.

DATUM DER PUBLIKATION DES GÜLTIGEN ORIGINAL-STANDARDES:
URSPRUNG: Dalmatien, Kroatische Republik. PATRONAT:F.C.I.
VERWENDUNG: Gesellschaftshund, Familienhund. Zur Abrichtung für verschiedene Zwecke geeignet.

KLASSIFIKATION FCI:Gruppe 6 Laufhunde, Schweisshunde und verwandte Rassen.
Sektion 3 Verwandte Rassen.
Ohne Arbeitsprüfung.

KURZERGESCHICHTLICHER ABRISS:
Die Herkunft des Dalmatiners ist bis heute unklar und lediglich auf Vermutungen gestützt.
Abbildungen in altägyptischen Pharaonengräbern, die den Abbildungen auf Gemälden aus dem 16. bis 18.Jahrhundert entsprechen, lassen vermuten, dass der Dalmatiner ein paar tausend Jahre alt ist.
Kirchliche Chroniken aus dem 14.Jahrhundet und aus dem Jahre 1719 lassen ernsthaft darauf schliessen, dass der Ursprung des Dalmatiners im östlichen Mittelmeerraum und speziell in der Gegend der dalmatischen Küste liegt.
Die frühesten Abbildungen sind Bilder von italienischen Malern aus dem 16.Jahrhundert und ein Fresko in Zaostrog (Dalmatien), das ungefähr um 1710 datiert werden kann.
In einem 1792 veröffentlichten Werk eines Thomas Bewick finden wir die Beschreibung und die Zeichnung eines Dalmatiners.
Bewick bezeichnet ihn als <Dalmatian or Coach Dog >.
Der erste Dalmatiner Standard wurde im Jahre 1882 von einem Engländer namens Vero Shaw verfasst.
Dieser Standard wurde dann im Jahre 1890 in einen offiziellen Standard überführt.

ALLGEMEINES ERSCHEINUNGSBILD:
Der Dalmatiner ist ein gut proportionierter, markant getupfter, kräftiger, muskulöser und lebhafter Hund.
Er ist symmetrisch in seinen Umrissen, frei von Grobheiten und Schwerfälligkeiten und als früherer "coach dog" fähig, bei beträchtlicher Geschwindigkeit sehr ausdauernd zu laufen.

WICHTIGE PROPORTIONEN:
Länge des Rumpfes: Widerristhöhe ca. 10:9
Schädellänge: Fanglänge= 1:1

VERHALTEN / CHARAKTER (WESEN):

Angenehmes Wesen, freundlich, nicht scheu oder zurückhaltend, frei von Nervosität und Agressivität.

KOPF: Ziemlich lang.

OBERKOPF:
Schädel: Flach, zwischen den Ohren ziemlich breit und an den Schläfen gut ausgeformt. Schwach ausgeprägte Stirnfurche. Stirnfalten sind nicht zulässig.
Stop:Mässig betont

GESICHTSSCHÄDEL
Nasenschwamm: Beim schwarz getupften Farbschlag immer schwarz, beim braun getupften Farbschlag immer braun.
Fang: Lang und kräftig; er darf nicht spitz zulaufen.
Nasenrücken gerade und parallel zur oberen Begrenzungslinie des Schädels.
Lefzen: Trocken, sollen ziemlich eng am Kiefer anliegen und nicht überhängen.
Eine vollständige Pigmentierung ist anzustreben.
Kiefer / Zähne: Kräftige Kiefer mit einem perfekten und regelmässigen Scherengebiss, das heisst, dass die obere Schneidezahnreihe ohne Zwischenraum über die untere greift, wobei die Zähne senkrecht im Kiefer stehen.
Anzustreben ist ein vollständiges Gebiss mit 42 Zähnen (gemäss Zahnformel).
Die Zähne sind gut ebenmässig geformt und weiss.
Augen: Sie sollen massig auseinanderliegen und von mittlerer Grösse sein rund, klar und funkelnd, mit einem intelligenten und aufgeweckten Ausdruck.
Beim schwarz getupften Farbschlag müssen die Augen dunkel und beim braun getupften Farbschlag hellbraun bis bernsteinfarbig sein.
Die gut anliegenden Lider sind beim schwarz getupften Farbschlag durchgehend schwarz und beim braun getupften Farbschlag durchgehend leberbraun.
Ohren: Sie sind eher hoch angesetzt, von mittlerer Grösse und ziemlich breit am Ansatz.
Am Kopf anliegend getragen, werden sie allmählich schmaler bis zu ihrer abgerundeten Spitze.
Sie sind fein in ihrer Struktur und lebhaft gezeichnet, vorzugsweise getupft.

HALS: Der Hals soll ziemlich lang und schön gewölbt sein; er wird zum Kopf hin schmaler und weist keine lose Kehlhaut auf.

KÖRPER:
Widerist: Gut ausgebildet
Rücken: Kraftvoll, gerade
Lenden: Trocken bemuskelt, leicht gewölbt
Kruppe: Sehr leicht abfallend
Brust: Nicht zu breit, aber tief und geräumig. Die Brusttiefe soll bis zu den Ellenbogen reichen; Vorbrust von der Seite aus sichtbar.
Die Rippen sind gut proportioniert, lang, schön gewölbt, niemals flach, tonnenförmig oder deformiert.
Bauch: Flanken schmal, Bauch zur Lende hin deutlich aufgezogen.

RUTE:Ungefähr bis zum Sprunggelenkhöcker reichend, kräftig am Ansatz und zur die Spitze bin gleichmässig dünner werdend, keinesfalls grob.
Weder zu hoch noch zu tief angesetzt.
In der Ruhe hängend mit leichter Aufwärtsbiegung im hinteren Drittel, in der Bewegung höher, etwas über der Rückenlinie, aber nie ganz aufgerichtet (fröhlich) oder geringelt getragen.
Tupfen sind erwünscht.

GLIEDMASSEN
VORDERHAND: Vorderläufe völlig gerade; Knochen kräftig und rund bis zu den Pfoten.
Schultern: Leicht schräg, trocken bemuskelt.
Ellenbogen: Eng am Körper anliegend, weder ein noch ausdrehend.
Vorderfußwurzelgelenk: Kräftig, leicht federnd.
HINTERHAND: Rundlich, trocken bemuskelt. Von hinten gesehen stehen die Läufe senkrecht und parallel.
Kniegelenk: Gut gewinkelt.
Unterschenkel: Kräftig.
Sprunggelenk: Kräftig, gut gewinkelt.
PFOTEN: Rund, fest, mit gut gewölbten Zehen (Katzenpfoten) und runden, zähen, elastischen Ballen. Die Krallen sind schwarz oder weiss beim schwarz getupften Farbschlag, braun oder weiss beim braun getupften.

GANGWERK: Völlig gelöster Bewegungsablauf und regelmässig kraftvolle, rhythmische Bewegung mit ausgreifendem Vortritt und gutem Schub aus der Hinterhand.
Von hinten gesehen bewegen sich die Läufe parallel, die Hinterhand in der Spur der Vorderhand tretend.
Kurze Schritte und paddelnde Bewegung sind fehlerhaft.

HAARKLEID
HAAR: Kurz, hart, dicht, glatt und glänzend.
FARBE: Die Grundfarbe ist rein weiss. Schwarze Tupfen beim schwarzen Farbschlag und leberbraune beim braunen Farbschlag.
Die Tupfen sollen nicht ineinanderlaufen, rund, klar begrenzt und möglichst gut verteilt sein.
Die Grösse soll 2 - 3 cm im Durchmesser betragen.
Tupfen am Kopf, an der Rute und an den Gliedmassen sollen kleiner sein als auf dem Körper.

GRÖSSE UND GEWICHT: Die Ausgewogenheit aller Proportionen ist von hoher Bedeutung.
Widerristhöhe: Rüden: 56 -61 cm
Hündinnen: 54 -59 cm
Gewicht: Rüden: ca. 27 -32 kg, Hündinnen: 24 - ca. 29 kg

FEHLER: Jede Abweichung von den vorgenannten Punkten muss als Fehler angesehen werden, dessen Bewertung in genauem Verhältnis zum Grad der Abweichung stehen sollte.

o Bronzierte Tupfen (vorübergehende bronzierte Verfärbung).

AUSSCHLIESSENDE FEHLER:
o Ausgesprochener Vor- oder Rückbiss.
o Entropium, Ektropium. Birkenaugen, verschiedenfarbige Augen (Heterochromie).
o Blaue Augen.
o Taubheit.
o Monokel (periokuläre Platte) oder Platten anderswo (jedoch zur Zucht   zugelassen).
o Lemon (zitronenfarbige oder orangefarbige Tupfen).

NR: Rüden müssen zwei offensichtlich normal entwickelte Hoden aufweisen, die sich vollständig im Hodensack befinden.

EMPFEHLUNG
Um die Häufigkeit der Taubheit beim Dalmatiner (20-30%) herabzusetzen
o sollten beidseitig taube Dalmatiner sowie blauäugige Dalmatiner von der Zucht    ausgeschlossen werden; im Idealfall einseitig taube Hunde desgleichen.
o Hunde mit Monokel (periokuläre Platte) oder Platten anderswo sollten zur    Zucht zugelassen werden.
o Hunde mit pigmentiertem Hodensack sollten bevorzugt werden.

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